Deutsche Bürokratie...ohne Worte...

Ordnung ist für viele eine Notwendigkeit, um Dinge, die Wichtig sind, wieder zu finden.
Die Bürokratie sollte ursprünlgich die Funktion erfüllen, die Ordnung zu organisieren; so zu sagen die Ordnung der Ordnung.
Wikipedia definiert Bürokratie wie folgt:
"Umgangssprachlich bezeichnet der Ausdruck 'Bürokratie' oft einen als übertrieben empfundenen Regelungswillen, welcher die Einhaltung von Verwaltungsregeln vor ihren Nutzen für die Bürger und Antragsteller stellt. Mit dem Fachterminus 'Bürokratismus' wird eine bürokratisch überzogene Handlungsorientierung kritisiert, die gegebene Vorschriften über den Menschen stellt, ihn weitgehend als Ding behandelt und funktionalisiert."

Hier ein Beispiel zur "sinnvollen" Bürokratie:
Mein Ziel - die Beglaubigung meines Diplomzeugnisses durch das Costa Ricanische Konsulat

Vorgang:
1. Anruf beim Konsulat--> Ergebnis: es werden nur durch das Regierungspräsidium beglaubigte Kopien bearbeitet
2. Anruf beim Regierungspräsidium-->Ergebnis: "Ja das FH-Diplomszeugnis können Sie nicht einfach so bei uns beglaubigen lassen. Sie brauchen dazu eine Vorbeglaubigung der TU-Darmstadt, da wir die Unterschriften der FH nicht kennen" Ich bekomme eine neue Nummer eines weiteren Ansprechpartners von der TU-Darmstadt.
3. Anruf bei erhaltener Nummer der TU-Darmstadt-->Ergebnis: "Could you speak in english" Ich war mit der technischen Abteilung der TU verbunden und musste erst einmal wieder verklickern was ich wollte.
4. Anruf wieder beim Regierungspräsidium-->Ergebnis: "Ja das ist ja interessant, ich habe hier nur diese Nummer, aber hier haben sie eine weitere von einer anderen relevanten Stelle."
5. Anruf bei der relevanten Stelle in der TU-Darmstadt: "Die Frau XXX, die sie sprechen möchten ist gerade nicht da, ich stelle sie mal zu der Frau YYY durch."
-->Ergebnis durch Frau YYY: "Sie können kein FH-Diplomszeugnis bei der TU-Darmstadt vorbeglaubigen lassen. Das ist ja lustig. Sie müssen das bei der FH-Darmstadt tun.
6. Anruf bei der FH-Darmstadt: "Ja das nennt sich Legalisierung und wir in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium durchgeführt.Wir haben dafür auch einen konkreten Ansprechpartner im Regierungspräsidium. Kommen Sie einfach morgen vorbei."


Fazit:
- 2,5 Stunden Telefonaufwand(Wartezeiten mit eingeschlossen) für die schlichte Information, wo ich eine Vorbeglaubigung für eine Beglaubigung des Regierungspräsidiums für die eigentliche Beglaubigung meines Diplomzeugnisses durch das Costa Ricanische Konsulat bekomme.
- 1 Stunde Internetrecherche.

Macht insgesamt 3,5 Stunden zu einem kalkulatorischen Stundensatz von 40,- (zzgl. Umsatzsteuer). Damit ergeben sich schließlich kalkulatorische Gesamtkosten von 140,-(netto).


Zahlen die Bürger so hohe Steuern, um schließlich noch einen Zusatzaufwand von kalkulatorischen 140,- für nur eine kleine beschissene Information zu haben?
Kann man das auch von der Steuer absetzen?
Warum geht das noch nicht?
Was passiert hier bitte?
Macht in einer solchen Form Bürokratie noch Sinn?
Warum brauchen wir so viele Regelungen und Routinen?
Wo bin ich hier eigentlich?!
Streiken schon so viele jetzt bei Verdi, dass Leiharbeiter ins Regierungspräsidium gesetzt werden?

Bitte macht doch einer mal was..ich sehe sonst echt schwarz für Deutschland (Siehe auch die Kritik des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen zum deutschen Föderalismus.)!

Warum gibt es den Föderalismus eigentlich noch, wenn man ein einheitliches Europa möchte?

Ich lasse die Fragen offen, da ich noch unter Bürokratie-Schock stehe!

...mal wieder...


Wie Ihr seht habe ich nun so einen Wisch von der FH, den so viele Leute ja so wichtig finden, da man angeblich dadurch einen so genannten "high-payed job" bekommen können soll. Ich finde das Denkmodell, dass ja noch heute mit der derzeitigen Schulform weitergetragen wird, überholt. Vor 70 Jahren war ja die Reihenfolge Schule-->Abi-->Uni-->40 Jahre selber Job (sicherer Job) in gleicher Firma vielleicht noch ein guter Rat....ich gehe daher lieber das niedrigere Risiko ein und baue mir selbst etwas bei gleichzeitigem Masterstudium auf (vieles wird eher weitergebaut)
Fazit: Für mich hat sich bisher immer wieder gezeigt, dass der Weg das Ziel ist und nicht das Ergebnis wie Abinote, Diplomtitel, etc. Nehmt das alles also einfach nicht soooo wichtig. Ziele sind gut und helfen, aber sie vehelfen nur zu dem Weg, der das eigentliche Ziel darstellt.


Also, ich hatte die letzten Monate nicht so die Lust zu schreiben (hatt genug mit Schreibkram beim Diplom zu tun) und um zu schreiben muss man ja eh erst einmal wieder ein bisschen etwas erlebt haben..
Da ich aber immer noch nicht so ausführlich werden möchte, gibt es nun stichwortartig einen Auszug meiner Erlebnisse.
Das ist also in den letzten beiden Monaten noch passiert:

- im Dezember waren Nico und Katrin zu Besuch in San José
- Katrin hat einen mehr oder weniger effektiven Sprachkurs besucht
- Nico versuchte Surfen zu lernen (ist aber an einem Reefbrake nicht die beste Idee *hust*)
- am 31. in Tamarindo gewesen, das sich leider immer stärker zu einer Touristenhochburg wandelt
- im Januar mit dem Diplom in den letzten Zügen gelegen (Tipp: genug Pufferzeit einrechnen für Layoutkram)
- seit 16. Januar bin ich wieder hier in Deutschland (Costa Rica-Schalter auf Deutschland umgelegt) und habe am 20. meine Dipl.-Arbeit abgegeben
- vergangenen Freitag Kolloquium gehabt und bin von meiner Mutter mit dieser schrecklichen schönen "Graduations-Tracht" (Fachausdruck fällt mir gerade nicht ein) überrascht worden, war aber trotzdem eine schöne Geste!

So nun bin ich wieder bis zum 2. März hier und fliege dann wieder zurück, da es dort dann erst mal weiter geht (siehe oben).

Anderes Thema:
Vielleicht schaffe ich es ja doch mal noch irgendwann eine Studie zum Spass zu machen, in der ich die These beweise, dass Deutsche grundsätzlich pessimistischer Denken, weniger kommunikativ und unfreundlicher sind als Mittelamerikaner.
Wusste unmissverständlich schon gleich wieder, dass ich in Deutschland bin, als ich in den SATURN rein gelaufen bin und erst mal den Verkäufer freundlich gegrüßt habe und mir außer einem "Glotzgesicht" nur die typischen Gerüche und Geräusche der High-Tec-Geräte entgegen kamen.
Wie schön sind doch diese typischen "Glotzblicke", die so viel sagen wie "was willst Du denn? Willst Du etwa was kaufen hier???!!"
Genug dazu....erstmal viel Spass mit meiner kleinen neuen...

Slideshow (Dezember 05-Januar 06)